
Die Kanaren sind seit Jahrhunderten ein Ort, an dem traditionelle Pflanzen eine besondere Rolle spielen. Das milde Klima und die vulkanischen Böden begünstigen eine außergewöhnliche Artenvielfalt. Schon die Ureinwohner, die Guanchen, nutzten Pflanzen zur Behandlung von Beschwerden und zur Stärkung des Körpers. Dieses überlieferte Wissen, also die Pflanzenkultur mit ihren Bräuchen und Rezepturen, prägt die Inseln bis heute.
Später bereicherten spanische, lateinamerikanische und afrikanische Einflüsse die Tradition, etwa durch die Einführung von Anis oder rituelle Anwendungen mit Baumrinden. Heute sind viele traditionelle Pflanzen der Kanaren fest in der Ernährung verankert. Ob auf Teneriffa, La Palma oder Gran Canaria – die Pflanzen symbolisieren die enge Verbindung von Natur, Kultur und Gesundheit. Die folgenden Abschnitte setzen sich etwas eingehender mit diesem Thema auseinander, sollen jedoch auf keinen Fall eine medizinische Beratung ersetzen. Vielmehr geht es darum, auf alte Traditionen einzugehen. Bei gesundheitlichen Beschwerden sollte stets ärztlicher Rat eingeholt werden. Traditionelle Pflanzen können manchmal begleitend unterstützen, ersetzen jedoch keine fundierte Diagnose oder Therapie.
Löwenzahn: Ein absoluter Klassiker auf den Kanaren
Löwenzahn gehört zu den bekanntesten Wildpflanzen der Kanaren und ist fester Bestandteil vieler traditioneller Anwendungen. Seit Generationen wird er auf den Inseln gesammelt und beispielsweise als Tee oder frischer Blattsalat genutzt.
Besonders geschätzt werden Produkte mit Pflanzenextrakt aus Löwenzahn, die in Apotheken und Reformhäusern vertrieben werden.
Besonders im ländlichen Raum gilt Löwenzahn als Symbol für Widerstandsfähigkeit und naturverbundene Lebensweise. Seine Bitterstoffe – also natürliche Inhaltsstoffe mit leicht herbem Geschmack – prägen nicht nur das Aroma, sondern stehen auch im Mittelpunkt vieler kulturgeschichtlicher Überlieferungen. Ob auf Teneriffa, La Palma oder El Hierro: Das robuste Kraut wächst nahezu überall und ist eng mit der Pflanzenwelt der Kanaren verbunden.
Aloe Vera: Eine Pflanze aus dem Süden
Aloe Vera gilt als eine der bekanntesten Pflanzen der Kanaren mit langer Nutzungstradition. Ihre saftreichen Blätter enthalten ein klares, kühlendes Gel, das insbesondere in der Kosmetik geschätzt wird.
Auf den Kanaren wird Aloe Vera seit langem in vielfältiger Weise verwendet – etwa zur Hautpflege nach dem Sonnenbaden. Die in der Pflanze enthaltenen Stoffe wie Aloin und Polysaccharide werden wissenschaftlich untersucht und stehen im Zusammenhang mit feuchtigkeitsregulierenden Eigenschaften.
Auf vielen Inseln prägen Plantagen, Besucherzentren und regionale Produkte das Bild – ein Zeichen für die kulturelle Bedeutung dieser Pflanze.Auf Gran Canaria, Lanzarote und besonders im Süden Fuerteventuras, etwa rund um Jandía, gedeihen ausgedehnte Plantagen, ergänzt durch Informationszentren und kleine Manufakturen.
Die Aloe steht sinnbildlich für die Verbindung von traditionellem Wissen, lokaler Kultur und moderner Pflege.
Kamille: Oft auf lokalen Wochenmärkten erhältlich
Kamille zählt auf den Kanaren zu den beliebtesten Alltagskräutern. Ihre hellen Blüten werden seit Generationen als Aufguss verwendet – etwa zur Entspannung oder im Rahmen traditioneller Anwendungen. Auch Kamillen-Dampfbäder sind in vielen Haushalten fest verankert.
In der Hautpflege findet Kamillenextrakt aufgrund seiner langen Nutzungsgeschichte Beachtung. Botanisch handelt es sich meist um die Echte Kamille (Matricaria chamomilla).
Auf Wochenmärkten in Santa Cruz de Tenerife oder Las Palmas sind frisch getrocknete Blüten häufig erhältlich. Die Kamille steht auf den Kanaren für eine enge Verbindung von Natur, Überlieferung und alltäglicher Nutzung – ein fester Bestandteil traditioneller Pflanzenverwendung.
Rosmarin: Ein besonders aromatisches Kraut
Rosmarin wächst auf den Kanaren besonders kräftig – begünstigt durch sonnige Hänge, windgeschützte Lagen und trockene Böden. Das aromatische Kraut ist nicht nur aus der Küche der Inseln kaum wegzudenken, sondern steht auch für Widerstandsfähigkeit und mediterrane Lebensart.
Traditionell wurde Rosmarin auf den Kanaren auch äußerlich verwendet – etwa in Hausmitteln wie Ölauszügen oder Einreibungen, denen man eine belebende Wirkung nachsagte, insbesondere in Zusammenhang mit Durchblutung und Muskelentspannung. Solche Anwendungen gehören bis heute zum überlieferten Wissen vieler Familien. Kulinarisch erhalten Fleischgerichte, wie Burger, Eintöpfe oder Papas arrugadas mit Mojo durch Rosmarin eine charakteristische Würze.
Auf Wochenmärkten, etwa in La Orotava oder Arrecife, wird es frisch gebunden angeboten. Rosmarin steht so auf den Kanaren nicht nur für Geschmack, sondern auch für ein Stück regionaler Identität und Alltagskultur.
Salbei: Eine traditionsreiche Herkunft
Salbei ist auf den Kanaren traditionell weit verbreitet. Seine Blätter enthalten ätherische Öle, die in Tees bei Erkältungen und Halsschmerzen verwendet werden, häufig auch als Gurgellösung.
Salbei wird auf den Inseln, unter anderem in Klostergärten von La Gomera und El Hierro, kultiviert. Schon die Guanchen nutzten diese Pflanze. Salbei steht hier für eine lange Tradition und moderne Pflanzenanwendungen.